Lieblings- gesunde Semmelknödel mit bestem Gulasch weit und breit (und warum Ghee)
Ich muss mich öffentlich bei meiner Mutter entschuldigen. Seit vielen Jahren sammelt sie Antiquitäten über die die Familie (mir inbegriffen) stöhnt: Zu viel! Jetzt, in Gedanken an meine Fotos: Mehr bitte! Und weil sie eine besonders liebe Mama ist, geht sie gleich weiter für mich auf die Suche und bei ihren Freundinnen stiften. (Nein, ausleihen natürlich.)
Und so habe ich heute neben den schönen Schüsseln, die die Mutter meiner Freundin töpfert, ein Service im Angebot, das sich doch wirklich sehen lässt. Die Besitzerin kenne ich nicht mal und ob sie hier vorbei schaut, wage ich zu bezweifeln, ich glaube sie ist über 80.
Kommen wir zum Thema. Meine so, so leckeren Semmelknödel, in Anlehnung an das Rezept meiner österreichischen Mutter bzw. Großmutter. Und ihre Knödel sind wirklich unfassbar gut! Nein wirklich nochmal, unfassbar gut! Und das mit Abstand beste Gulasch-Rezept, das ich je in Händen gehalten habe, abgeschwatzt von meinem österreichischen Vater. Eine österreichische Familienzusammenkunft quasi.
Das Gulasch ist leider wirklich viel Arbeit. Wenn es nicht so dermaßen gut schmecken würde, würde ich mir die Arbeit sicher nicht antun! Es ist mit vier Stunden Kochzeit das aufwändigste Rezept, das in meiner Küche zubereitet wird und das wird wohl so bleiben. Aber es schmeckt auch Tage danach noch über gut und einmal tiefgekühlt noch genauso. Ich bereite daher viel davon zu und dann lohnt es sich. Es ist zwar aufwändig, dafür aber einfach. Vier Stunden in der Küche zu stehen und dabei Gefahr zu laufen, dass das Essen nichts wird – das wär ja frustrierend! Dazu passt für den der will z.B. gedünsteter Kohlrabi ohne viel Schnickschnack. Den Ton gibt ohnehin die Gulaschsoße an. Und statt den Knödeln passen auch meine selbstgemachten Dinkel-Nockerln fantastisch, die wirklich schnell gemacht sind. Die Soßenreste hebe ich peinlich genau auf und verwende sie weiter um an anderen Tagen Gemüse zu würzen. So hat man noch länger davon.
Die Knödel hingegen sind kein so großer Aufwand, durch die Kastenform schon gar nicht. Sie gelingen garantiert! Ich verwende statt Brotwürfeln aus Weißmehl-Semmeln ein Hirse-Dinkelbrot. Schlichtes Dinkelbrot funktioniert zur Not auch. Das heißt, es funktionieren wohl alle kernlosen Brote, aber man muss die Brotsorte mit Bedacht wählen. Wir wollen ja nicht, dass unsere Knödel nach Frühstück schmecken. Beim Kauf solltet ihr wissen: Das dunkelste Brot ist nicht immer das gesündeste, sondern oft schlicht mit Malz (Zucker) eingefärbt. Dinkelvollkornmehl wird nicht besonders dunkel, Hirse schon gar nicht. Und zu dunkel wollen wir die Knödel ja auch nicht haben.
Ich gebe gedünstetes Gemüse in den „Teig“, das ich mir vom Vortag aufhebe oder als Restemenge vielleicht noch eingefroren habe. Entstanden ist die Idee durch eine Phase Claires, in der sie nur Teigiges toll fand. Noch keine oder kaum Zähne, Brei nicht mehr mögen, schlechte Motorik, aber die Gabel bedienen wollen, da kommt nicht viel in Frage. Also bekam sie unter anderem ihr Gemüse im Knödel. Inzwischen geben sogar meine Eltern Gemüse mit hinein. Es schmeckt wirklich toll! Das Rezept funktioniert aber natürlich auch ohne.
Auch die Knödel lassen sich einfrieren und sofern sie in Scheiben geschnitten tiefgekühlt werden, sogar umso schneller auftauen. In einer Pfanne mit Ghee oder ein wenig Butter geschwenkt bleiben sie zu einer Pilzsoße vegetarisch und zusammen mit einem Salat etwas für unter der Woche.
Wer das Rezept gleich in den Osterfeiertagen ausprobieren möchte (gerade das Gulasch lässt sich schließlich schon am Vortag vorbereiten) und eine Familie hat, die nicht ganz so offensichtliche Lust auf Gesund hat wie ihr, kann das Dinkel-Hirsebrot auch erst einmal zur Hälfte verwenden und zur anderen die alt bekannten Semmeln. Da kennt ihr eure Lieben am besten. Solltet ihr die Knödel fürs Wochenende einplanen, denkt daran, dass die Brotwürfel rechtzeitig hart werden müssen.
Zum Schluss noch ein paar Worte zu Ghee. Ghee wird aus Butter hergestellt, der mit Hitze Wasser, Milcheiweiß und Milchzucker entzogen wird. Dadurch ist Gheen sehr lange und bei Zimmertemperatur haltbar und gut erhitzbar. Ghee wird vor allem im Ayurveda verwendet, aber genauso von großen Sterneköchen.
Die Vorteile gegenüber vielen anderen Ölen liegen unter anderem darin, dass Ghee besonders gut verdaulich ist, wodurch der Verdauungstrakt sowie Leber und Galle entlastet werden. Ghee bindet freie Radikale in den Körperzellen und wirkt entgiftend, stärkt das Immunsystem und die Gehirnleistung. Es schmeichelt der Haut und dem Cholesterinspiegel, wirkt gegen Nervosität sowie Sodbrennen.
Ich selbst verwende Ghee noch nicht lange, da Claire erst seit Kurzen allergiefrei ist (nochmal ein großes Juhu!!!) und erst jetzt Kuhmilchprodukte wieder verträgt. Erhältlich ist es im Bioladen, man kann es sich aber auch selbst herstellen. Ich werde das in Kürze ausprobieren.
Jetzt aber los, viel Spaß mit den Rezepten, das Lob ist euch sicher!
Das beste Gulasch weit und breit für 4-6 Personen
Bei Gulaschfleisch scheiden sich die Geister. Die einen finden, das Flaxige gibt gerade den Geschmack, die anderen (wie ich) mögen das nicht. Fakt ist, nur Tiere, die sich gut bewegen durften schmecken am Ende richtig zart. Entscheidend ist also die Fleischqualität.
Ich verwende Kokosöl oder Ghee, wobei Ghee besonders in selbstgemachter Form die günstigere Variante ist. Die Menge lässt sich leider nicht weiter reduzieren, weil die Zwiebeln das Fett brauchen. Ich habe sie bereits halbiert. Kokosöl erhält ihr im Bioladen, im Reformhaus bei dm oder hier online. Warum ich es verwende, lest ihr hier. Solltet ihr keinen beschichteten Topf haben, werdet ihr wesentlich mehr Öl brauchen. Im Original wird Schweine- bzw. Butterschmalz verwendet.
Ihr braucht:
700g bis 1kg Gulaschfleisch (Rind, Lamm, Wild), je nachdem wie viel Fleisch man im Verhältnis zur Soße haben möchte
750g (etwa 6 große) Zwiebeln
etwa 80-100g oder mehr (geschmacksneutrales) natives Kokosöl oder Ghee
2 EL Tomatenmark
1 Liter Rinderbrühe (Bio und daher ohne Zusätze von Aromen)
2 EL edelsüßes Paprikapulver, 2 Lorbeerblätter, 2 TL gemahlener Kümmel, 2 TL Majoran, 2 Knoblauchzehen, Pfeffer, Salz und evtl. Chili
optional etwas Sauerrahm oder 2 EL Preiselbeermarmelade
Und so wird’s gemacht:
Die Zwiebeln mit Hand oder wer hat mit der Küchenmaschine klein hacken. In einem großen beschichteten Topf 80-100g Kokosöl oder Ghee erhitzen und die Zwiebeln darin unter praktisch ständigem Rühren 30 Minuten lang braun werden lassen. Das geschieht bei mittlerer Hitze. Wenn nötig, weiteres Fett hinzugeben.
Den Wasserkocher für die Rinderbrühe einschalten. 2 EL Tomatenmark in den Topf geben, verrühren und den Topf von der Herdplatte ziehen. 2 EL edelsüßes Paprikapulver für 2 Minuten unterrühren. Mit 1 Liter erhitzter Rinderbrühe aufgießen und ½ Stunde auf mittlerer Stufe köcheln lassen. Hin und wieder nachsehen, dass die Zwiebeln nicht anlegen.
Während dessen das Fleisch waschen, trocknen, evtl. von Teilen befreien, die ihr nicht im Essen mögt und sofern nicht geschehen in Stücke schneiden. (Ich mag meine eher klein.) Jetzt wird gewürzt: 2 Lorbeerblätter, 2 TL gemahlener Kümmel, 2 TL Majoran, 2 geriebene oder zerdrückte Knoblauchzehen, Pfeffer und evtl. Chili hinzugeben. Jetzt das Fleisch unterheben und zwei Stunden lang ohne Deckel dünsten, dabei etwa alle 10-15 Minten umrühren. (Da ich das im anderen Raum immer vergesse, stelle ich mir dafür einen Wecker.) Die Temperatur sollte damit auf eher unterer als mittlerer Stufe liegen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Optional können etwas Sauerrahm oder 2 EL Preiselbeermarmelade untergemischt werden.
Belohnt werdet ihr von einer traumhaft sämigen Konsistenz der Soße sowie einem mürben Fleisch.
Gesund gebackene Semmelknödel aus der Kastenform
Das noch weiche Brot lässt sich wesentlich leichter schneiden, als hartes. Danach die Würfel offen oder nur lose unter einem Küchentuch abgedeckt etwa drei Tage lang austrocknen lassen.
Ihr braucht
250g hart getrocknete Brotwürfel aus Hirse-Dinkelbrot, alternativ aus reinem Dinkelbrot, jeweils ohne Körner
250ml lauwarme Milch oder Brühe (ohne Zusätze von Aromen)
100g klein gehacktes, weich gegartes oder gedünstetes Gemüse (toll ist z.B. eine Mischung aus Fenchel, Sellerie, Karotte und Lauch)
1 fein geschnittene Zwiebel
1-2 EL Butter (oder Öl)
3 Eier
½ TL Salz (ich mag Flor de Sal d’es Trenc Rosa, ihr erhält es hier)
Und so wird’s gemacht:
Die Zwiebel in 1-2 EL Butter (oder Öl) glasig andünsten und zum Abkühlen beiseite stellen.
In einer größeren Schüssel 3 Eier mit dem Mixer schaumig rühren. 250ml Milch (der Brühe) hinzugeben und nochmals kurz mixen. Die Brotwürfel dazugeben und alles gut vermischen, etwa 3-5 Minuten eindicken lassen.
Die gedünstete Zwiebel samt dem gegarten Gemüse und ½ TL Salz (sofern die Brühe nicht bereits salzig genug ist) in die Schüssel geben und sorgfältig unterrühren. Vorsicht: Wo das Gemüse nicht von der Flüssigkeit benetzt wird, halten die Knödel nicht.
Den Ofen auf 175 Grad Celsius vorheizen. Eine Kastenform mit Backpapier auslegen.
Den Teig in der Kastenform verteilen und reindrücken, damit es keine Lücken gibt. 20-25 Minuten backen. Die Kastenform stürzen, vom Backpapier befreien und die Knödel in Scheiben schneiden. Noch warm servieren.
Wenn ihr mehr von mir mitbekommen möchtet, lade ich euch ein, mir auf Instagram zu folgen. Dort zeige ich ganz regelmäßig Foto- und Videosequenzen. Um sicher zu gehen, dass ihr keine meiner Beiträge verpasst, tragt euch sehr gerne in meinen Newsletter ein!
Liebe Veronika! Wieder ein toller Beitrag. Wie man ganz einfach Butterschmalz zu Hause selber machen kann findest Du übrigens in meinem schon etwas alten Beitrag zum Grünkohleintopf (Grünkohl II). Vielleicht hast Du Lust das mal auszuprobieren. Ich kann so direkt keinen Unterschied zu Ghee entdecken, aber klär mich gerne auf 😉
Freue mich, dass wir uns bald sehen!
Julietta
Liebe Veronika,
Knödel mit Pilzen, lecker… meine Familie würde dein Gulasch bevorzugen 😉
Morgen gibt es bei uns selbst gemachte Spätzle (mal sehen, wieviel Dinkel da rein geht) und mein Rezept zu den China-Nudeln findest du hier:
http://flovimo.wordpress.com/2014/01/06/salat-trinken/
einfach das Fleisch durch Gemüse ersetzen… super lecker, schnell und alle Kinder lieben es….
Eine schöne Restwoche dir und deinen Lieben
Ute
Liebe Ute,
ich Schussel, ich hatte CHIA-Nudeln gelesen und da kannst du dir ja vorstellen, dass ich aufgehorcht habe 😉 Deine China-Nudeln sehen sehr lecker aus!
Dir auch noch eine schöne (und leckere) Woche!
Die Knödel wurden am Ostersonntag beim Familienessen nachgekocht und ALLE (auch die veränderungsunwilligen Männer) waren begeistert!
Juhu!!!
Hab ein Foto unter #carrotsforclaire auf Instagram gestellt. lg Susi
Liebe Susi,
das freut mich sehr! Es wird Zeit, dass ich auch auf Istagram komme!
Liebe Grüße
Hach, das war lecker! Knödel mit Pilzen. Zwar hatte ich kein Dinkelbrot, dafür aber alte Semmeln. Als Gemüse habe ich Möhren und Zucchini reingeschnibbelt. Ganz toll! Und nicht so kompliziert, wie ich Semmelknödel sonst kenne. Liebe Grüße!
Liebe Sonja,
wie schön! Ach jetzt hätte ich noch gerne etwas ab von deiner Portion 😉
Liebe Grüße
Das Gulasch ist soooo lecker!!! Das rühren und warten hat sich wirklich gelohnt!
Danke!!!
Wie schön!! Mh, jetzt bekomme ich auch wieder Appetit darauf… 😉
Hallo 😉
Kann man die Knödel auch rund formen und kochen oder muss man dann eine andere Konsistenz erreichen?
Lieben Gruß!!
Liebe Lila,
sie funktionieren auch rund und gekocht! Achte nur darauf, dass du die Eimischung wirklich gut verteilst und die Gemüsestücke sehr fein gehackt sind.
Lass es dir schmecken!
Hallo liebe Veronika
Ich habe in der kurzen Zeit, seit ich Deinen Blog entdeckt habe, schon mit Begeisterung einige der Rezepte nachgekocht und gebacken. Bisher immer mehr oder weniger gelungen und ich war jedesmal positiv überrascht, wie toll es geschmeckt hat!!! Und auch meinen 2 Männern (mein Sohn ist 1,5) 🙂
Die Seite ist super inspirierend und genau, das, was meinen Ernährungvorstellungen momentan entspricht!!
So, jetzt zu meinem Anliegen: Dies Semmelknödel sind mir leider nicht gelungen und ich kann mir nicht vorstellen, warum. Ich habe aufgrund der Anzahl meiner Gäste die doppelte Menge von allem genommen und 500 g Hirse-Dinkelbrot in Würfel geschnitten und tagelang durchtrocknen lassen. Ich habe die Eier schön cremig gerührt plus die Variante mit Brühe gewählt und alle Zutaten gemixt. Das Resultat war keine Knödelmasse (ich war deshalb irritiert, weil Du mal gemeint hattest, man könnte daraus auch Knödel formen, davon waren meine weit entfernt!!) Es war „suppig“, ich habe es dann in die Form geschüttet und die Würfel so gut es ging in die „Suppe“ gedrückt. In der Hoffnung, es würde etwas teigiger oder sämiger, habe ich den Rest des Brotes (um die 200 g) auch noch gewürfelt und getoastet, da es ja noch ziemlich frisch war, und auch noch zur Masse gegeben.
Die fertigen Knödel hatten optisch was von „Brotauflauf“ , etwas soufflée-mäßig und sind beim Schneiden total auseinandergefallen. Ich musste sie dann als Scheiterhaufen servieren. Am Gemüse sollte es nicht gelegen haben, es war feinst gewürfelt, wie auf Deinem Foto und auch vollständig von Flüssigkeit benetzt.
So, jetzt hoffe ich sehr, dass Dir dazu etwas einfällt, denn dann würde ich irgendwann einen neuen Versuch wagen:-)
Liebe Katja,
das ist ja eine ärgerliche Erfahrung 🙁
Ich überlege, woran es bei dir liegen könnte…
Vielleicht hat dein Brot einen hohen Hirseanteil und enthält daher wenig Gluten? Das ist für die Klebeeigenschaft wichtig, sonst bräuchte man mehr Ei. Allerdings war offenbar genug enthalten, damit es nicht auseinander fällt, also ist diese Vermutung eher unwahrscheinlich. Waren die Brotstücke vielleicht nur äußerlich von Brühe benetzt, aber noch nicht richtig aufgesogen? Ich kann nur Vermutungen anstellen…
Das nächste Mal würde ich dir empfehlen, die Flüssigkeit schluckweise einzuarbeiten, vielleicht braucht dein Brot tatsächlich weniger. Du kannst den Teig dann ein wenig stehen lassen, so dass die Brotwürfel Flüssigkeit ansaugen. Wenn du zu viel Flüssigkeit hast, kannst du Dinkelmehl einarbeiten. Suppig sollte die Maße auf keinen Fall sein.
Je nach Backofen kann es außerdem Sinn machen, die Backzeit um 10 Minuten zu verlängern. Ggf. muss die Kastenform dann gegen Ende mit Backpapier abgedeckt werden, damit der Knödellaib nicht zu dunkel wird. Der Zahnstochertest hilft um festzustellen, wann er raus kann.
Ich hoffe, hier waren hilfreiche Hinweise für dich dabei. Es tut mir Leid, dass das Rezept bei dir nicht so unkompliziert gelingt, wie ich es kenne.
Herzliche Grüße und viel Erfolg beim nächsten Mal.
Liebe Veronika,
was soll ich sagen, wir sind alle begeistert von deinen Rezepten. Das Gulasch sowie die Knödel waren ein Traum. Mein Mann und meine Kinder waren hin und weg und meinten, dass schmeckt dieses Mal aber anderst, im positiven Sinn. Egal was ich nachgekocht habe, es schmeckt sehr gut. Zum Glück habe ich von meiner Schwester über Instagram von deinem Kochbuch erfahren. Einfach toll