Züricher Geschnetzeltes mit verborgenem Gemüse und selbstgemachten Dinkelnockerln
Wenn mein Mann einkaufen geht, habe ich das Gefühl, er kauft vor allem Fleisch. Geht es nach ihm, sollte es das bei uns täglich geben. Das sehe ich anders, aber natürlich mag auch ich Klassiker mit Fleisch, wie z.B. Züricher Geschnetzeltes. Aber so mächtig und nur mit ein paar Pilzen im Gemüseanteil bringe ich es nicht mehr übers Herz. Und siehe da, so verändert schmeckt es uns sogar noch besser!
Im Original wird Züricher Geschnetzeltes mit viel Sahne gekocht. Seit Claires Unverträglichkeiten gegen Kuhmilchprodukte, gibt es Sahne bei uns nicht. Und so sehr ich Sahnegerichte früher geliebt habe, ich komme wirklich auch gut ohne aus. Hier verwende ich stattdessen Ziegenfrischkäse. Der hat außer Salz keinerlei Zusätze. Außerdem hat er nur etwa 7% Fett, Sahne hingegen über 30%. Das fände ich für 2 EL nicht tragisch, aber wer soll denn dann den Becher leer machen?!
Bei mir kommen außerdem Kohlrabi und Fenchel mit hinein und ich bin mir ziemlich sicher, auch wer glaubt die beiden Kumpanen nicht zu mögen, wird sie hier mögen. Geschmacklich tauchen sie nur in ganz milder Form auf. Außerdem sind sie unkenntlich gemacht und so zerkleinert, dass sie auch für die Kleinen unter uns gut zu essen sind. Weil ich wie immer einen großen Anteil Gemüse im Gericht haben möchte, esse ich den übrigen unverarbeiteten Kohlrabi während ich koche. Und ich freue mich, dass auch Claire so gerne Rohkost knabbert!
Claire liebt Nockerln seit sie essen kann, da kommt sie ganz nach mir. Ich habe mein alt bekanntes Nockerlrezept auf Herz und Nieren getestet um den Gesundheitswert zu erhöhen. Inzwischen bleibe ich bei einer Version mit hauptsächlich hellem Dinkelmehl, das wie normales Weizenmehl schmeckt. Für die Nährstoffe gebe ich auch etwas Dinkelvollkornmehl dazu, aber gerade nur so viel, dass es den vertrauten Nockerlgeschmack nicht stört. Wenn meine Schwester zu Besuch kommt, wünscht sie sich grundsätzlich Nockerln von mir, das ist seit Jahren so und hat sich auch mit neuer Rezeptur nicht verändert. Dabei habe ich nie verstanden, warum sie sie sich nicht auch selbst kocht, sie sind so einfach und schnell gemacht! Wirklich, Nudeln brauchen nicht länger, man hat höchstens ein wenig mehr zu spülen. Damit dem bei mir nicht so ist, habe ich einen Spätzlehobel aus Plastik, der nach Gebrauch in die Spülmaschine kommt.
Wenn ihr keine Lust auf selbstgemachte Nockerln habt, was bei mir natürlich auch schon mal vorkommt, dann kann ich fertig gekaufte Spätzle aus Dinkel-Vollkornmehl empfehlen. Es gibt sie im Bioladen und sie sind ohne Ei.
Mein Vater gibt in seine Nockerln immer auch Kurkuma. Das gibt nicht nur eine schöne Farbe, sondern unterstützt auch das Immunsystem, die Verdauung und vieles mehr. Warum ich es am Tag dieser Fotos nicht verwendet habe? Ehrlich gesagt hat das einen egoistischer Grund. Kurkuma macht Flecken und ich wollte einfach, dass Claire an diesem Tag sauber bleibt. Schande auf mein Haupt!
Eines noch: Es kommt Wein hinein und der Geschmack davon ist recht wichtig fürs Gericht. Bis das Essen im Kindermund ist, ist der Alkohol aber längst verschwunden. Für so kleine Mengen habe ich Weißwein immer in Eiswürfelformen tiefgekühlt.
Habt ihr auch Lust bekommen?
Züricher Geschnetzeltes mit Fenchel und Kohlrabi für 2-3 Erwachsene
Kochzeit incls. Nockerln: etwa 30 Minuten
Einkaufsliste
250g Schweinefilet (in Österreich Lungenbraten), Puten- bzw. Kalbsgulasch aus der Keule oder anderes weißes, mageres Fleisch
½ mittelgroße Kohlrabi
½ Fenchel
5 EL Weißwein
200ml Gemüsebrühe ohne Geschmacksverstärker, von Alnatura
2 EL Ziegenfrischkäse
1 Zwiebel
möglichst rohes Kokosöl (geschmacksneutral von Rapunzel) , frische oder tiefgekühlte glatte Petersilie, Knoblauch, edelsüßes Paprikapulver, Salz, Pfeffer
Zubereitung
½ Kohlrabi schälen sowie ½ Fenchel putzen und beides in geriebener oder mit der Küchenmaschine klein gehackter Form beiseite stellen. Auch eine Zwiebel hacken oder separat mit der Küchenmaschine zerkleinern.
250g gewaschenes und getrocknetes Fleisch in bis zu 1/2 – 1 TL Kokosöl scharf anbraten. Wenn das Fleisch außen Farbe angenommen hat, die Temperatur auf mittlere Stufe senken und das Fleisch leicht salzen. (Wer salzarm kocht, lässt diesen Schritt aus.) Die Zwiebeln zufügen und glasig werden lassen. Anschließend eine klein gehackte, gepresste oder geriebene Knoblauchzehe sowie Kohlrabi und Fenchel für 1 Minute mit andünsten.
Jetzt 5 EL Weißwein dazugeben und erst wenn die Flüssigkeit fast wegreduziert ist, 200ml Brühe und 1 gestr. TL edelsüßes Paprikapulver zufügen. Umrühren und die Brühe wieder etwa 5 Minuten reduzieren lassen.
Gegen Ende 2 EL Ziegenfrischkäse und 1 EL gehackte Petersilie unterrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Ich entscheide mich immer, das Fleischgericht zuerst zu machen und dann warmzuhalten bis die Nockerln fertig sind. Während die Brühe des Geschnetzelten reduziert, kann man aber mit dem Teig schon beginnen. Danach geht es ruck-zuck!
Dinkelnockerln für 3 Erwachsene als Beilage
Einkaufsliste
150g Dinkelmehl Typ 630
50g Dinkelvollkornmehl
2 Eier
150 ml Dinkelmilch oder andere Milch
Salz, Pflanzenöl, evtl. Butter
optional ½ TL Kurkuma
Zubereitung
Salzwasser in einem großen, breiten Topf zum Kochen bringen.
Parallel 150g Dinkelmehl, 50g Dinkelvollkornmehl, 150ml Dinkelmilch, 1 große Prise Salz, optionalem Kurkuma und ein paar Tropfen Pflanzenöl mit dem Schneebesen zu einem glatten Teig verarbeiten. 2 Eier dazugeben und nochmal ordentlich rühren. (Alternativ alle Zutaten gleichzeitig in die Schüssel geben und mit dem elektrischen Mixer rühren.)
Mit einem Spätzlehobel den Teig in das leicht kochende Salzwasser geben. Dabei lieber in zwei Etappen, damit die Nockerln gleichzeitig gar werden. Einmal umrühren, damit nichts klumpt. Die Nockerln etwa 3 Minuten leicht köcheln lassen. Schwimmen sie oben, sind sie fertig. Dann abseihen und in 1 TL Butter oder ein paar Tropfen Öl schwenken.
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oh oh sieht das lecker aus. Das MUSS probiert werden!
Alles Liebe
Hab es gestern gemacht mit Hühnerfleisch und es ist einfach köstlich ! Meine 2 1/2 jährige Tochter hat es auch gegessen, aber nur weil Fenchel und Kohlrabi gut versteckt waren ! Danke für dieses tolle Rezept 🙂
Liebe Veronika,
über den Blog deiner Schwester bin ich auf „Carrots for Claire“ aufmerksam geworden. Schon seit ein paar Wochen lese ich hier mit. Nun habe ich heute dieses Rezept ausprobiert und ich bin begeistert. Alles hat gut funktioniert und das Wichtigste es hat allen (auch meinem Mann, der ist hier das „Essproblem“) geschmeckt.
Die Nockerl habe ich ohne Vollkornmehl gemacht. Ich war nämlich ein wenig besorgt, ob es wohl was wird und wollte nicht gleich zwei Sorten Mehl kaufen, die ich unter Umständen nicht mehr verwende…völlig unbegründet meine Sorge, deshalb gibt es beim nächsten Mal dann auch das Originalrezept.
Mach weiter so!
LG Ina
Liebe Ina, ich dank dir für den Ansporn! Und entschuldige – ich hoffe es kommt richtig rüber – aber bei dem Begriff Essproblem in Bezug auf deinen Mann muss ich schmunzeln 😉 Alles Liebe
Liebe Veronika,
vielen Dank für diesen Rezept, es ist der Hammer! und ich muß beschämender Weise sagen, dass ich gar nicht wußte, wie einfach Spätzle gehen.
Ich hab mir gleich ein Spätzlebrett gekauft, und mit deinem Rezept ausprobiert. SEHR lecker!
und versprochen, ich werde nie mehr Spätzle kaufen!!! Warum kaufen Leute die noch? Wenn sie so einfach gehen, und man ne Spühlmaschine hat 😉 ?
Viele liebe Grüße
Sehr toll! Danke für dein Feedback!
Heutiger Kommentar, die Zweite: das Geschnetzelte gab es gestern bei uns. Ich hab leider kein Bio-Schweinefilet bekommen, daher gabs Pute. Statt Fenchel hab ich noch übrig gebliebene Möhren verkocht. Ich Schussel hab das Gemüse geraspelt und nicht gehackt. Dadurch sah das Essen am Ende aus wie Gulasch mit Sauerkraut – aber völlig wurscht, wir haben alle reingehauen wie nix! Denn es war so lecker. Und die Spätzle mach ich ganz schnell wieder! Danke!
Hallo Veronika
Ich gebe immer noch einen EL Zitronensaft dazu, dann wird das Züri Gschnätzelte etwas frischer.
Liebe Grüsse aus Zürich
Pascale
Lieber Pascale, perfekter Tipp aus der perfekten Stadt!
Liebe Grüße
Liebe Veronika,
(sorry, ich werde wahrscheinlich so nach und nach unter JEDEM Deiner Rezepte einen Kommentar hinterlassen……)
das war soooo hammmmerlecker, danke!! Könnte ich jetzt jeden Tag essen. Mein Mann war auch begeistert! Das kommt in die Standard-Rezepte-Repertoireliste… 😉
Ich hab es mit Kalbsschnitzeln gemacht und auch die Nockerln, so einfach, so schnell, so gut! Jetzt muss es noch morgen unser Sohn probieren und mögen…
next auf der Liste ist die Lasagne. Ich hab endlich einen Mixer/Zerkleinerer! 😉
(achja und nach einem Teller war ich satt! auch toll!)
Liebe Grüße, Julia
Liebe Julia,
du darfst riesig gerne unter JEDEM Rezept kommentieren! :-))
Wie schön, dass es dir so geschmeckt hat, toll!
Alles Liebe und bis bald
Liebe Veronika,
ja auch wir kochen nach und nach deine Rezepte nach. Der Klabauter is(s)t schließlich anspruchsvoll… dein Gulasch hat er gestern nach 3 oder 4 Löffeln abgelehnt – der Rest fand es superlecker.
Um Milch zu erstzen, helfe ich mir inzwischen mit selbstgemachter Bechamel mit etwas Mandelmus ( für etwas mehr Eiweiß, damit die Ernährungsberaterin nicht meckern kann ,-)) oder butterfreier Mehlbutter aus gutem Öl.
Schwer tue ich mir noch bei den Eiern, lange gebacken wie in deinem Semkelknödel (der braucht bei der doppelten Menge 40 min) verträgt der Klabauter das Ei. In Waffeln oder Spätzle leider nicht – hast du einen Tipp wie ich ds Ei ersetzen könnte?
Viele Grüße
Anja
Guten Tag,
ich habe Dein Buch gekauft- da sind leider ganz viele gute Rezepte des Blogs nicht drin. Warum?
Eine Frage habe ich in diesem Zusammenhang: Du benutzt viele Schaf- und Ziegenprodukte; den Grund dafür hast Du erwähnt.
Nun finde ich aber gerade Schaf-und Ziegengeschmack absolut widerlich. Aber auch ich würde gerne ohne Kuhmilchprodukte auskommen. Wie kann ich Schafjoghurt, Ziegen-Gouda oder Schafquark ersetzen?…Während ich dies schreibe schüttelt’s mich schon, so ekelig finde ich Schaf-oder Ziege!
Kannst Du mir bitte helfen? (ohne Soja).
Lieben Gruß,
Martina
Hallo Martina,
es gibt vegane Alterativen für Quark, Joghurt und Käse, meistens auf Soja-Basis, aber auch auf Kokos-(für Joghurt!) oder auf Cashewbasis. Ich verwende sie alle nicht im Alltag und kann dir hier keine Erfahrungswerte geben.
Liebe Grüße
Veronika
Liebe Veronika,
Schon zum zweiten mal gestern gekocht und ich mag es immer wieder gerne. An den Nockerln muß ich noch üben (mit nem extra-Brett geht es sicher leichter), aber grundsätzlich finde ich die auch sehr einfach und lecker 🙂
Fenchel habe ich jetzt dank dir wieder für mich zurück entdeckt und mein Mann freut sich über mehr Kohlrabi in unsern Töpfen 😉
LG, bis zum nächsten mal, Anna